Wann ist eine psychologische Abklärung der Rechenschwäche sinnvoll?

Lernen Lernerfolg

Bleiben bei der pädagogischen Diagnostik Fragen offen, sollte eine weiterführende psychologische Abklärung erfolgen. Dies ist dann der Fall, wenn neben den Schwierigkeiten im Rechnenlernen ein allgemeines Begabungsdefizit vermutet wird, sozial-emotionale Auffälligkeiten hinzukommen (z. B. Prüfungsangst, depressive Verstimmungen, Motivationsschwierigkeiten, Krisen, familiäre Belastungen), bei Lernproblemen in mehreren Gegenständen, Schwierigkeiten bezüglich Konzentration und Selbststeuerung, oder auch wenn die Übungsfortschritte bei einem rechenschwachen Kind unerwartet gering sind. Die psychologische Dyskalkulie-Diagnostik sollte daher nicht nur die Abklärung des basisnumerischen und rechnerischen Entwicklungsstandes beinhalten, sondern es sollen je nach Fall zusätzlich noch folgende Faktoren abgeklärt werden:

  • Sprachentwicklung (auch familiärer Sprachhintergrund)
  • Visuell-räumliche Fähigkeiten
  • Aufmerksamkeitsfunktionen
  • Allgemeine Problemlösefähigkeiten
  • Sonstige schulische Leistungen
  • Psychoemotionale Befindlichkeiten

Eine psychologische Diagnostik soll abklären, inwieweit die Schwierigkeiten in Mathe- matik durch kognitive Faktoren, Konzentrationsschwächen oder psychische Belastungen (mit-)bedingt sind. Umgekehrt soll festgestellt werden, wie sich negative Erfahrungen im Rechnenlernen auf die psychische Situation, z. B. in Form von Ängstlichkeit vor Mathematik, Beeinträchtigungen der Leistungsmotivation bis hin zu einer Übungsverweigerung des Kindes auswirken.

Differentialdiagnostisch ist zudem zu erheben, ob neben Schwierigkeiten im Rechnenlernen auch eine allgemeine Lernschwäche besteht oder ob zusätzliche Defizite vorliegen, die häufig kombiniert mit einer Rechenschwäche auftreten (Lese- / Rechtschreibschwäche, ADHS). Gegebenenfalls kann auch die Überprüfung der Hör- und Sehfähigkeit im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung angezeigt sein.

Ansprechpartner für die Diagnostik der Rechenschwäche an den Schulen sind speziell ausgebildete Lehrkräfte und innerschulische Fachkräfte, sowie die Schulpsychologie-Bildungsberatung. Derzeit werden in den Bundesländern unterschiedliche Aus- bildungen für Lehrkräfte, die sich zum Thema Dyskalkulie fortbilden möchten, angeboten.

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