Schüler/innengesundheit

Psychosoziale Gesundheit

Damit Kinder und Jugendliche gesund aufwachsen können und Entwicklungsaufgaben sowie Leistungsanforderungen gut bewältigen können, braucht es ein soziales Umfeld, in dem sich die psychosoziale Gesundheit entfalten kann. Familiäre Probleme, soziale Konflikte oder das Erleben von Krisen können die Entwicklung der psychosozialen Gesundheit beeinträchtigen. Kinder und Jugendliche brauchen sichere und tragfähige Bindungen, Zutrauen in ihre sich entwickelnden Fähigkeiten, Ermutigung, emotionale Unterstützung und liebevolle Begleitung in allen Entwicklungsphasen.

Nur wenn sich Heranwachsende psychosozial gesund fühlen, können sie in der Ausbildung und in der späteren Arbeitswelt erfolgreich sein. Für schulische Leistung und Bildungserfolg ist die psychosoziale Gesundheit wesentlich. Überall dort, wo diese Gefährdungen ausgesetzt sind, leidet auch die Motivation und schließlich die Leistungsfähigkeit. Es braucht also ein gewisses Maß an Wohlfühlen, um Leistung zeigen und sich in die Welt einbringen zu können.

Wie die MHAT-Studie oder die HBSC-Studie​​​​​​​ sowie neuere Studien im Kontext der Pandemie aufzeigen, finden sich bereits bei Kindern und Jugendlichen Symptome von Ängstlichkeit, Depressivität, Aufmerksamkeits-, Schlaf- und Essstörungen sowie tiefergreifende Demotivation. Gesellschaftliche Entwicklungen und Krisen haben massive Auswirkungen auf das gesunde Heranwachsen. Umso mehr braucht es einen geschärften Blick für die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in Zeiten wie diesen.
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Die Förderung psychosozialer Gesundheit ist ein wichtiges Anliegen, das in der Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie verankert und eines der zehn Gesundheitsziele Österreichs ist.

​​​​​​​Der World Mental Health Report der World Health Organization (WHO) stellt internationale Daten und aktuelle Informationen zur psychischen Gesundheit bereit.

Die Begriffe psychische, psychosoziale oder mentale Gesundheit („Mental Health“) werden häufig synonym verwendet. Unter „psychosozialer Gesundheit“ versteht die WHO einen dynamischen Zustand, der es ermöglicht, sich konstruktiv mit den gesellschaftlichen und beruflichen Anforderungen auseinandersetzen zu können und gleichzeitig auch individuelle Bedürfnisse, Ideen und Wünsche im eigenen Leben zu verwirklichen. „Psychosozial“ verweist als Begriff darauf, dass Wohlbefinden eng mit der Beziehungsqualität innerhalb von Familie, Partnerschaft und Freundschaft verknüpft ist. Die psychosoziale Gesundheit wird von Anbeginn des Lebens bis an sein Ende von emotional tragfähigen Beziehungen geformt und beeinflusst.

Wir leben in einer Zeit, in der gesellschaftliche Krisen (wie eine Pandemie) unsere psychosoziale Gesundheit gefährden können. In Zeiten der Unsicherheit und rasanter gesellschaftlicher Veränderungen ist es für uns Menschen nicht immer einfach, anhaltende Belastungen auszuhalten und dabei in Balance zu bleiben. Stressreaktionen sind die Folge und können längerfristig zu psychosozialen Problematiken und Störungen führen. Mehr denn je ist die Förderung von Resilienz und Selbstwirksamkeit notwendig. Pädagogik, schulische Gesundheitsförderung und psychosoziale Beratung an Schulen greifen idealerweise ineinander.

Soziale Settings, wie sie Schulen darstellen, stellen einen kommunikativen Raum zur Verfügung, der die psychosoziale Gesundheit stärken kann. Der Lebensraum Schule kann die Resilienz und die Selbstwirksamkeit von jungen Menschen stärken, und zwar durch

  • tragfähige und vertrauensvolle Lehrer/innen-Schüler/innenbeziehungen
  • einen starken Zusammenhalt in der Klasse, also einer guten Klassengemeinschaft
  • durch Räume und Zeitfenster für sozial-emotionales und selbstreflexives Lernen
  • durch eine konstruktive Kommunikations- und Konfliktkultur am Schulstandort
  • durch Projekte im sozialen und gesundheitsfördernden Bereich, die die Lebenskompetenzen der Heranwachsenden stärken
  • durch Unterstützungspersonal und Beratung in Belastungs- und Krisensituationen

Schule kann so ein Ort der Sicherheit und des Wohlfühlens sein, der einen konstruktiven Umgang mit Krisen ermöglicht und Halt und Unterstützung anbietet bzw. entsprechend vermittelt. Seit Beginn der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig der Sozialraum Schule für Heranwachsende ist.

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